Meine Bilder sind ein Produkt der Chemie und da auch das Leben ein Produkt
chemischer Prozesse ist, sind meine Bilder so vielfältig wie das Leben, so verwirrend
wie das Leben und so unvorhersehbar wie das Leben.
Ursprünglich war ich rein naturwissenschaftlich interessiert. Das Mikroskop war
mein Hobby. Ich machte Experimente mit Chemikalien und züchtete winzige Kristalle.
Dann entdeckte ich die unglaubliche Explosion der Farben durch die Brechung des
Mikroskoplichts. Seitdem züchte ich aus einzelnen Chemikalien oder Mischungen
davon immer neue winzige Kristalle.
Auf den Objektträgern sind nur graue Flecken zu erkennen. Erst unter dem Mikroskop
erzeugt das vielfach gebrochene Licht die kraftvollen Farbeffekte und die fantastischen
Strukturen. Sie erinnern an Landschaften, an Blumen oder Federn.
Häufige Chemikalien sind die Basis: Amino- oder Zitronensäure, Nagellack, Schmerzmittel,
Düngemittel. Die Auswahl ist unendlich variabel.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin kein Chemiker!
Ein Künstler, der Stahlskulpturen erschafft ist kein Schlosser, ein Maler kein Anstreicher,
auch wenn er ganze Hauswände gestaltet. Schlussendlich geht es hier nur um Schönheit,
um Kunst. Die Ästhetik der Kristalle ist flüchtig wie das Licht. Ich muss diese erst noch
durch das Mikroskop fotografieren. Die Grundlage der Farbenpracht und
ihrer Strukturen sind zwar die kleinen Kristalle, aber nicht jedes „graue Fleckchen“
genügt meinen Ansprüchen. Viele wandern in die Tonne.
Doch auch in den ausgewählten muss das Schöne erst noch gesucht werden.
Die tatsächliche Größe der Materialien, die hier als Bilder gezeigt werden, beträgt wenige Quadratmillimeter. Wer kleine Objekte fotografiert, der weiß, dass die Schärfentiefe mit der
Nähe immer geringer wird. Hier geht es um tausendstel Millimeter!
Nur durch eine Vielzahl von Fotos, die der Computer dann zusammenrechnet,
können die Kristalle als ein Bild scharf abgebildet werden